Präsentation Anne Frank Tag

Goslarsche Zeitung:

ANNE-FRANK-GEDENKENKTAG AM 12. JUNI – Donnerstag, 10.06.2021 , 20:00 Uhr

„Blick auf die Geschichte“ – Aktion der Oberschule Langelsheim

Von Holger Neddermeier

Der Anne-Frank-Tag im Gedenken an die von den Nationalsozialisten im Jahr 1944 verschleppte junge Frau, findet regelmäßig anlässlich ihres Geburtstages, dem 12. Juni, statt. Ziel des Tages ist es auch, an die Greueltaten des Holocaust zu erinnern, sowie die breite Öffentlichkeit für ein Eintreten gegen aufkommenden Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren. Unter dem diesjährigen Motto „Blick auf die Geschichte“ haben sich auch Schüler der 9. Klassen der Oberschule unter anderem mit der Lebensgeschichte der im Alter von 15 Jahren im KZ gestorbenen Anne Frank beschäftigt.

Die Schülerinnen Elea Rinke (2.v.li), Batije Ramadani und Michelle Zwurtschek mit Lehrkraft Monja Siemon (ganz links im Bild) vor den Aufstellern zur Anne Frank-Ausstellung, die derzeit in der Aula der Oberschule zu sehen ist. Foto: Neddermeier

In Zeiten der mobilen Interaktion, von Smartphone, Facebook oder Instagram, scheinen Tagebücher bei jungen Leuten eher aus der Zeit gefallen zu sein. Könnte man jedenfalls meinen. Doch bei der direkten Frage an drei Schülerinnen der Oberschule Langelsheim, ob diese ihre Gedanken schriftlich niederschreiben, bestätigt zumindest eine von ihnen, dies noch immer zu tun. „Es tut gut, alle seine Sorgen aber auch schöne Erlebnisse dort reinzuschreiben und diese festhalten zu können“, sagt Elea Rinke.

Zeitgeschichte erleben

So oder so ähnlich wird es der weltbekannten Tagebuchautorin Anne Frank vor mehr als sieben Jahrzehnten auch gegangen sein. Als eindrucksvolles Dokument der Zeitgeschichte hat die 1944 im KZ Bergen Belsen gestorbene Jüdin ihre Gedanken, Sorgen und Nöte in ihrem Versteck in einem Hinterhaus in Amsterdam zu Papier gebracht.

Der Anne-Frank-Tag im Gedenken an die von den Nationalsozialisten verschleppte junge Frau, findet regelmäßig anlässlich ihres Geburtstages, dem 12. Juni, statt. Ziel des Tages ist auch, an den Holocaust zu erinnern, sowie die breite Öffentlichkeit gegen Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren.

Eine lebensgroße Anne Frank als Wachsfigur in Madame Tussauds Kabinett in Amsterdam. Foto: Pixabay

„Unter dem diesjährigen Motto ‚Blick auf die Geschichte‘ haben sich auch Schüler der 9. Klassen der Obersschule mit der Lebensgeschichte der damals 15-jährigen Anne Frank beschäftigt und Fotos als historische Quellen kritisch in den Blick genommen“, sagt Schulleiter Klaus Scheller. Es sei eine Selbstverständlichkeit, dass sich die Oberschule Langelsheim als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in diesem Jahr am Anne-Frank-Tag, einem bundesweiten Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus, beteiligt. Deutschlandweit engagieren sich Schüler an beinahe 500 Schulen für die bundesweite Aktion, die vom Anne Frank-Zentrum in Berlin organisiert wird. Mit der Veröffentlichung ihres Tagebuchs wurde Anne Frank eines der bekanntesten Opfer der unfassbaren Greueltaten des Holocaust.

Neue Formate

Die Schüler der 9. Klassen arbeiteten Kurs übergreifend zum Anne-Frank-Tag mit verschiedenen Medienformaten angepasst an die aktuelle Situation. Das Medienzeitalter und auch die Corona-Pandemie hätten neue Ansätze reifen lassen, um sich und andere über Anne Frank, Antisemitismus und Rassismus zu informieren, sagt Monja Siemon. „Unsere Schüler nutzen die beliebte Plattform Instagram zur kreativen Erstellung von aufklärenden „Instagram-Storys“, sagt die angehende Lehrkraft und Projektleiterin. Im Zusammenspiel mit der Plakatausstellung, die vom Anne- Frank-Zentrum entwickelt wurde, seien aber nicht nur digitale, sondern auch analoge Medien zum Einsatz gekommen. „Das Zusammenspiel von Fotos und Schriften als historische Quellen mit einem neuen Medium wie Instagram, verstärken die Motivations- und Lernbereitschaft der Schüler“, bestätigt Siemon. Ein nachhaltiger Lerneffekt.

Das bestätigt auch Schülerin Batije Ramadani. Man habe sich sehr intensiv mit Anne Frank und Rassismus beschäftigt. „Ich finde es sehr tragisch, das Anne Frank so früh sterben musste. Sie hätte ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt“, sagt die 16-Jährige. Sie habe nichts getan, nur einer anderen Religion angehört. „Leider gibt es auch heutzutage immer wieder rassistische oder antisemitische Äußerungen und Handlungen weltweit und auch in Deutschland“, bedauert die 15-jährige Schülerin Michelle Zwurtschek.

Eine weitere intensive Auseinandersetzung gab es mit den Themen Antisemitismus und jüdisches Leben früher und heute. Hierbei gab es die Möglichkeit an einem Workshop der Organisation „Meet a Jew“ teilzunehmen.

Die Präsentationen der Schüler der Oberschule kann im Anschluss an den Anne-Frank-Tag ab kommender Woche über die Schul-Homepage aufgerufen werden: https://schule-langelsheim.de.

HINTERGRUND

Name: Anne Frank

Geboren: 12. Juni 1929

Gestorben: Im März 1945

Das in Frankfurt am Main geborene Mädchen musste mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten fliehen. 1944 wurde die Familie in ihrem Versteck in Amsterdam entdeckt und in ein Konzentrationslager verschleppt. Dort stirbt Anne Frank im März 1945 – kurz vor Kriegsende – an Typhus. Ihr Vater überlebt und veröffentlicht ihr Tagebuch nach dem Krieg.